Anfang Oktober unternahm eine Gruppe von Entwicklern, Unternehmern, Landbesitzern und Experten, die sich für Energiespeicherung interessieren, eine Exkursion zu fünf Standorten im Zusammenhang mit Energiespeicherung und Elektrifizierung in Mittelösterbotten und Österbotten. Die Besuche machten deutlich, wie schnell sich die Batterie- und Speichertechnologie entwickelt - und wie von KMU bis hin zu großen Energieunternehmen nach Lösungen gesucht wird, die Kohlenstoffneutralität, Energieeffizienz und Marktwirtschaft miteinander verbinden.
Nykänen & Cactos - ein KMU auf dem Strommarkt
Peltisepänliike Nykänen, ein Familienunternehmen mit Sitz in Vetel, zeigt, dass auch KMU eine Rolle bei der Flexibilität der Energienetze spielen können. Das Unternehmen hat ein von Cactos Oy entwickeltes Batteriespeichersystem eingeführt, um am Frequenzreservemarkt von Fingrid teilzunehmen.
Das System arbeitet automatisch und optimiert den Stromverbrauch und die Kosten. Die praktischen Erfahrungen sind vorsichtig positiv - die Batteriespeicher haben zuverlässig funktioniert und die Lösung hat das Verständnis für das Potenzial des Energiemanagements auf Unternehmensebene erhöht. Auch die Nutzung von Solarstrom an einem anderen Standort bringt ein neues Maß an Autarkie.
Die Lösung zeigt, dass auch kleinere Unternehmen am Strommarkt teilnehmen können, wobei Technologie- und Dienstleistungsmodelle (wie das von Cactos angebotene Leasing) die Schwelle senken. Weitere Informationen über den Batteriekauf von Peltisepänänie Nykänen finden Sie in unserem früheren Artikel.
Adolf Lahti Oy - Schwertransport wird elektrisch

Der Elektro-Lkw von Adolf Lahti ist einer der ersten umgerüsteten Schwerlasttransporter in Finnland.
Der Schwerlastverkehr bewegt sich in Richtung Elektroantrieb, und Adolf Lahti Oy, Teil der KWH-Gruppe, hat einen wichtigen Schritt in dieser Entwicklung getan. Das Unternehmen hat einen bestehenden 167-Tonnen-Lkw, der für innerbetriebliche Transporte eingesetzt wird, elektrifiziert.
Der Umbau wurde als firmeninternes Projekt durchgeführt und dient sowohl als Forschungs- als auch als Schulungsplattform. Die praktischen Fahrerfahrungen sind hervorragend - das Fahrzeug ist leise, laufruhig und für den Fahrer bequem zu bedienen. Die elektrische Lösung verringert die Emissionen und den Wartungsaufwand und dient als Modell für andere Industrieunternehmen, die vorhandene Fahrzeuge nutzen wollen, um neue Technologien einzusetzen.
Enetron Oy - Pietarsaari ist ein wachsendes Zentrum für die Batterieindustrie

Die Enetron-eigene 1 MW / 2 MWh-Batteriefarm dient als Demonstrationsbasis für künftige Projekte.
Enetron Oy mit Sitz in Pietarsaari, Finnland, baut zukünftige Energiesysteme, die Batteriespeicher, Solarenergie und Ladeinfrastruktur kombinieren. Das Unternehmen ist schnell gewachsen, und sein eigener Batteriepark dient als Entwicklungsplattform und praktisches Testfeld für Lösungen zur Netzflexibilität.
Enetron fertigt Komponenten für einheimische Batteriehersteller und entwickelt auch eigene modulare Batterieladelösungen. Die Gründer des Unternehmens kommen aus der Logistikbranche, und ihr Hintergrund spiegelt sich in einem praxisnahen Ansatz zur Energiewende wider.
Die Wachstumsaussichten des Unternehmens sind beträchtlich, denn in ganz Finnland sind Projekte im Wert von Hunderten von Megawatt im Bau und in der Entwicklung. Die Aktivitäten von Enetron veranschaulichen, wie regionale Unternehmen schnell zu nationalen Akteuren werden können, die den sauberen Wandel vorantreiben.
Herrfors - ein Pionier der Hybridenergie in Oravais

Der Batteriespeicher in Oravainen arbeitet zusammen mit dem Elektrokessel von Ylivieska als Teil desselben Energiesystems.
Herrfors, ein in Österbotten und Mittelösterbotten ansässiges Strom- und Netzunternehmen, hat sich schon früh mit der Entwicklung von Energiespeichern befasst. Die Oravais-Energiespeicheranlage des Unternehmens ist Teil eines einzigartigen Hybridmodells, bei dem Batterie und Elektrokessel gemeinsam in einem Reservemarkt arbeiten. Der gemeinsame Betrieb verlängert zum Beispiel die Lebensdauer der Batterie.
Die Batterie und der Elektrokessel teilen sich die Aktivierungen des Reservemarktes, wobei die Strommenge berücksichtigt wird, die der Elektrokessel für die Fernwärme benötigt. Dadurch wird die Batterie entlastet und das gesamte System wird kostengünstiger. Das Projekt wurde ohne öffentliche Unterstützung umgesetzt und dient als Beispiel für ein lokales Energiesystem, das Stromnetz, Wärmeerzeugung und Reservemarktsteuerung miteinander verbindet.
In Herrfors' Modell ist die Hybrid-Energie ein Schritt in Richtung einer Zukunft, in der sich verschiedene Energieformen gegenseitig unterstützen und lokale Unternehmen eine aktive Rolle bei der Umgestaltung des Strommarktes spielen können.
Esse Elektro-Kraft & Autocirc - Elektroauto-Batterien erhalten neuen Schwung

Batterien in elektrischen Straßenbahnen dienen jetzt als Energiespeicher in Ostrobothnia.
Ein gemeinsames Projekt von Esse Elektro-Kraft und der internationalen Autocirc-Gruppe zeigt, wie sich die Lebensdauer von Elektroauto-Batterien verlängern lässt. Die Batterien stillgelegter Autos werden als Energiespeicher genutzt - ihr eigenes Steuerungssystem bleibt in Betrieb und ermöglicht einen sicheren und kontrollierten Betrieb.
Die Batteriespeicher werden als Reservemarkt in der Bilanz von Esse Elektro-Kraft geführt, und Autocirc ist für die Beschaffung und Prüfung der Batterien zuständig. Die Lösung ist nicht nur eine technische, sondern auch eine zirkuläre wirtschaftliche Innovation: Die Batterien erhalten ein zweites Leben, bevor sie endgültig recycelt werden, und es werden in der Region neue Kompetenzen und Unternehmen geschaffen. Die Batterien können auch problemlos wieder auf die Straße gebracht werden, so dass eine aus einem Autowrack demontierte Batterie in der Praxis eher ein produktiver als ein verbrauchter Gegenstand ist, der gelagert wird.
In Zukunft wird das Unternehmen durch seine Recycling-Aktivitäten eine Energiespeicherkapazität von bis zu einer Gigawattstunde entwickeln können.
Fazit: Die Energiespeicherung ist bereits auf dem Vormarsch
Die fünf an diesem Tag besuchten Standorte gaben einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Batterie- und Speichertechnologie in Finnland. Der Rundgang zeigte, dass sich die Transformation des Energiesektors nicht nur auf große Anlagen oder Investitionen beschränkt, sondern auch in KMU, im industriellen Verkehr, in der Kreislaufwirtschaft und in lokalen Energieunternehmen stattfindet. Es war auch gut zu sehen, dass wir in diesem Bereich an der Spitze der Entwicklungen stehen.
Was alle Standorte gemeinsam hatten, war ein praktischer Ansatz: Es gibt bereits Lösungen, die sowohl für die Unternehmen als auch für das Stromsystem von Nutzen sind. Gleichzeitig legen sie den Grundstein für eine Zukunft, in der Energiespeicherung, Elektrifizierung des Verkehrs und die Kreislaufwirtschaft zu einem nachhaltigen regionalen Wachstum zusammengeführt werden.
Die Lehren aus der Batteriereise in Kürze:
- Energiespeicherung ist kein Experiment mehr - die Lösungen funktionieren bereits in der Industrie und im Mittelstand.
- Die Flexibilität des Elektrizitätsmarktes bietet neue Einnahmequellen und Möglichkeiten für Energieeffizienz.
- Die Kreislaufwirtschaft und die Wiederverwendung von Batterien schaffen in Finnland neue Geschäftsmodelle und Kompetenzen.
- Lokale Unternehmen und Energieversorger spielen eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung des sauberen Übergangs.
- Der Wandel vollzieht sich schnell, und in einem Jahr werden selbst diese Lektionen schon wieder überholt sein.
Die Erkundungsmission wurde durch die Projekte Kase ESSI und Semukas ermöglicht, die von Leader Pirityiset ry, Privatunternehmen, dem Regionalrat von Zentralösterbotten und den Gemeinden der Regionen Kaustinen und Sydänsuomessa finanziert wurden.